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Erläuterungen zum Jahresthema

Das Jahresthema 2024:

Hebräer 4, 12a „Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam“

Einleitung

Das Thema „Wort Gottes“ als Jahresthema haben wir auch deswegen gewählt, weil wir ja in diesem Jahr unsere neuen WGF-L eingeführt haben und auch nach und nach vermehrt Wort-Gottes-Feiern am Sonntag abhalten werden. Das 2. Vatikanische Konzil hat bei der Einrichtung der WGF noch einmal die Wichtigkeit des Wortes Gottes herausgestrichen.

Wenn man sich mit dem Wort Gottes beschäftigt: es ist ein Riesen-Thema. Man kann sich darin verlieren. Deshalb habe ich 3 Schwerpunkte gesetzt.

1. Was sagt das Alte Testament über das Wort Gottes?

Schon das Alte Testament zeigt an vielen Stellen den Zusammenhang zwischen Wort und Tat, zwischen Wort und Leben.

Ein Beispiel ganz am Anfang der Bibel:

Genesis 1, 3: Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sprach … und es wurde …

Dann gibt es die Bücher Numeri und Deuteronomium ; da fällt auf: Fast jedes Kapitel fängt mit den Worten an: „Der HERR sprach zu Mose: Rede zu den Israeliten und sage zu ihnen: …“

Zum Beispiel:

Numeri 18, 1 Der HERR sprach zu Mose: 2 Rede zu den Israeliten und sag zu ihnen: Ich bin der HERR, euer Gott. 3 Ihr sollt nicht tun, was man in Ägypten tut, wo ihr gewohnt habt; ihr sollt nicht tun, was man in Kanaan tut, wohin ich euch führe. Ihre Satzungen sollt ihr nicht befolgen. 4 Meine Rechtsentscheide sollt ihr einhalten und meine Satzungen sollt ihr bewahren und befolgen. Ich bin der HERR, euer Gott. 5 Ihr sollt meine Satzungen und meine Rechtsentscheide bewahren. Wer sie einhält, wird durch sie leben. Ich bin der HERR. …..

5 Mo 32, 45-47: Als Mose damit zu Ende war, alle diese Worte vor ganz Israel vorzutragen, 46 sagte er zu ihnen: Nehmt euch alle Worte zu Herzen, die ich heute gegen euch als Zeugen bestelle, damit ihr auch eure Kinder dazu verpflichtet, auf alle Worte dieser Weisung zu achten und sie zu halten. 47 Denn es ist kein leeres Wort, das ohne Bedeutung für euch wäre, sondern es ist euer Leben. Wenn ihr diesem Wort folgt, werdet ihr lange in dem Land leben, in das ihr jetzt über den Jordan hinüberzieht, um es in Besitz zu nehmen.

Ebenso sagen auch die Propheten, z. B.

Jes 55, 10-11: Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt / und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, / dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, 11 so ist es auch mit dem Wort, / das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, / ohne zu bewirken, was ich will, / und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.

2. Was sagt das Neue Testament über das Wort Gottes?

a) Jesus Christus

Joh 1, 14: Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt – Jesus, das menschgewordene Wort Gottes.

Und durch Jesus hindurch wirkt Gottes Wort weiter. (Siehe Joh 14, 24: Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat. ) Die Macht seines Wortes und seine Wirkung wird an vielen Stellen bezeugt. Z. B.:

Math 8, 3: da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du mich rein machen. 3 Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.

Später heißt es z. B.:

Math 8, 16b: Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken.

Anderswo geht es nicht nur um die Worte, die einmal gesprochen wurden und dann eine Wirkung haben, sondern um den Nutzen davon, wenn man sich permanent mit den Worten Jesu beschäftigt:

Joh 8, 31-32: Jesus sagte zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. 32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.

Oder später sagt Jesus:

Joh 8, 52: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen.

b) Die Apostel und Jünger

Hier kommen wir unserem Thema schon näher. In einem kleinen Satz – leicht zu überlesen – sagt Jesus: ich bete auch für alle, die duch ihr Wort – d. h. durch das Wort der Apostel und Jünger – zum Glauben an Jesus kommen. So wie nach der Pfingstpredigt des Petrus:

Apg 2, 37: Als sie (die Zuhörer) das (Gesagte) hörten, traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?

Ein anderes Beispiel für die Kraft des Gotteswortes: Petrus hatte einen Gelähmten geheilt:

Apg 4, 8-10: Petrus, voll des Heiligen Geistes, sprach zu den Oberen des Volkes und den Ältesten: 9 Wenn wir heute wegen der Wohltat an dem kranken Menschen (gelähmt vom Mutterleib an) verhört werden, wodurch er gesund geworden ist, 10 so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat: durch ihn steht dieser hier gesund vor euch.

So sehen wir: auch das Wort der Jünger Ist lebendig und wirksam: es heilt von Krankheiten und bringt zum Glauben an Jesus Christus. (Siehe auch Apg 8, 27 ff: Philippus und der Kämmerer aus Äthiopien)

3. Das Wort Gottes heute an uns

Jetzt mal konkret: Was will das Wort Gottes eigentlich bei uns bewirken? Warum wird es in jedem Gottesdienst verkündet? Warum hören wir jedesmal „Wort des lebendigen Gottes“ und „Evangelium unseres Herrn Jesus Christus“?

Hauptsächlich um drei Dinge geht es: Das Wort Gottes will:

a) Den Glauben bewirken;
b) Das Wachstum im Glauben fördern;
c) Das Leben zur Vollendung bringen.

Zu a: Dies geschieht in der Verkündigung (Kerygma) und in der Mission. Konkret bei uns in der Erstkommunion- und der Firmvorbereitung. In der Eucharistiefeier, in der Versammlung der Gläubigen wird der Glaube als vorhanden vorausgesetzt.

Zu b: Das Wachstum im Glauben ist für den Christen unverzichtbar. (Siehe u. a. 1 Thess 4,1; Kol 2, 7; Eph 4, 15) Ohne Wachstum kein Christsein. Was hilft uns dabei?

Direkt das Lesen der Schrift – das Hören einer Predigt – ein ermutigendes oder tröstendes Wort eines Bruders oder einer Schwester oder was er oder sie an Ermutigungen, Trost, Weisungen, gar Heilungen erlebt hat. Andere Beispiele: Leserbriefe oder Hörerzuschriften bei Radio Horeb, bei K-TV, Evangeliumsrundfunk, Bibel-TV u. a. Es ist erstaunlich und beeindruckend, was manche Hörer da berichten.

Bei all den Unglücksbotschaften, die man heute so hört, soll unser Glaube nicht wanken oder sich verflüchtigen. Deshalb muss er gestärkt werden und wachsen. Er soll ja vielmehr eine Stütze sein, um das alles auszuhalten; um die Zuversicht zu bewahren und die Hoffnung nicht zu verlieren.

Zu c: Es gibt Untersuchungen darüber, was Menschen am Ende ihres Lebens sagen, was gut war und was sie besser hätten machen wollen. Z. B. sagen viele, sie hätten mehr in Beziehungen investiert.

Paulus dagegen ist da sehr zuversichtlich. Er sagt von sich (2 Tim 4, 6): Für mich ist nun die Zeit gekommen, dass (mein Blut wie ein Trankopfer ausgegossen wird und) ich aus diesem Leben scheide. 7 Ich habe den guten Kampf gekämpft. Ich bin am Ziel des Wettlaufs, zu dem ich angetreten bin. Ich habe den Glauben bewahrt und unversehrt weitergegeben. 8 Nun wartet auf mich der Siegeskranz, mit dem der Herr, der gerechte Richter, mich an seinem Gerichtstag belohnen wird – und nicht nur mich …

So sollen auch wir an Ende unseres Leben sagen können: Ich habe meine Gaben und meine Möglichkeiten genutzt – ich habe was zustande gebracht – natürlich hätte ich mehr machen können, aber – ja, mit Gottes Hilfe.

Zum Schluss – ihr habt gemerkt: man kann sich verlieren und noch viel mehr zu dem Thema sagen.

Eigentlich hätte nur eine Bibelstelle gereicht, habe ich hinterher gemerkt, nämlich das Gleichnis vom vierfachen Ackerboden (Mk 4, 1 ff; Mt 13, 1 ff; Lk 8, 4 ff).

„Ein Sämann ging aus, seinen Samen zu säen. Und einiges fiel auf den Weg…“ - ihr kennt das.

Dieses Gleichnis hat eine Besonderheit: Jesus erklärt es selbst.

Er sagt deutlich: Der Samen ist das Wort Gottes.

Also Gottes Wort ist wie ein Samenkorn.

Und er sagt weiter: auf guten Boden ist der Samen bei denen gefallen, die das Wort mit gutem und aufrichtigem Herzen hören, daran festhalten und Frucht bringen in Geduld.

Frucht bringen: das ist Lebendigkeit und Wirksamkeit.

Mehr glauben könne – mehr vertrauen können – Beziehungen pflegen – liebevoller werden - mutiger werden - vergeben können – mitarbeiten - spenden: das bedeutet lebendig und wirksam sein.

Und das alles, damit das Reich Gottes wächst – wie ein lebendiger Organismus – zu unserem Heil und zur Ehre Gottes.

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